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Buchvorstellung und Diskussion

Ronen Steinke:
„Terror gegen Juden“

Wie antisemitische Gewalt erstarkt und der Staat versagt

Die Veranstaltung fand am 15. September 2020 in den Räumen des Arbeiterwohlfahrt Kreisverbands statt.
 

Viele von uns glauben gern, dass Deutschland die Geschichte der Nazi-Diktatur und damit auch der Shoah gut aufgearbeitet hat. Das macht bequem und manchmal selbstgefällig. Dabei geht dann auch unter, dass in diesem Land Juden seit 1945 Opfer antisemitischer Taten wurden und dass Polizei und Justiz ihrer Verantwortung, solche Straftaten zu verhindern und zu verfolgen nicht nachgekommen sind. So wurde etwa der Mord an dem jüdischen Verleger Schlomo Lewin in Erlangen nie aufgeklärt, obwohl alle Hinweise auf einen Täter aus dem Umfeld der neonazistischen Wehrsportgruppe Hoffmann hindeuteten. Stattdessen wurden – wie im Fall des NSU – die Angehörigen und Freunde des Opfers mit Verdächtigungen überzogen. Das Erklärungsmuster für antisemitische Gewalttaten war in der Regel die Einzeltäter-These. Das rechtsradikale Milieu der Täter wird oft ausgeblendet.

Der Journalist Ronen Steinke hat am 15. September 2020 sein Buch „Terror gegen Juden“ vorgestellt. Der Autor nennt sein Buch „eine Anklage“. Denn bei der Aufklärung antisemitischer Straftaten versagt der Staat. Seiner Aufgabe der Gefahrenabwehr wird er im Hinblick auf antisemitische Straftaten ebenfalls nicht gerecht.

Einen Videomitschnitt der Veranstaltung finden Sie auf Youtube.

Ronen Steinke

Ronen Steinke studierte Rechtswissenschaft in Hamburg und Tokio. Im Anschluss arbeitete er in Anwaltskanzleien, einem Jugendgefängnis und am Internationalen Strafgerichtshof für das ehemalige Jugoslawien.

2011 wurde Steinke mit einer Studie über die politische Funktion von Kriegsverbrechertribunalen promoviert. Anschließend Redakteur der Süddeutschen Zeitung. Seit 2017 innenpolitischer Korrespondent der SZ in Berlin. Themen: Rechtspolitik, Sicherheitsbehörden und Extremismus.

Seine Biografie „Fritz Bauer. Oder: Auschwitz vor Gericht“ war Grundlage für den preisgekrönten Kinofilm „Der Staat gegen Fritz Bauer“. Die Pflüger Rechtsanwälte GmbH hatte Gelegenheit, dieses Buch und den Autor im Jahr 2015 vorzustellen.

Im Juli 2020 erschien Steinkes Buch „Terror gegen Juden: Wie antisemitische Gewalt erstarkt und der Staat versagt“. Er führt darin über tausend antisemitische Gewalttaten in Deutschland seit dem Zweiten Weltkrieg auf. Sein Buch belegt, wie Juden in Deutschland angegriffen, verfolgt und ermordet werden. Der Staat, dessen Aufgabe es ist, für die Sicherheit seiner Bürger zu sorgen, versagt im Kampf gegen den Antisemitismus und versagt beim Schutz seiner jüdischen Bürger.