Diskussionsveranstaltung

Karsten D. Voigt: „Außenpolitische Krisen und sozialdemokratische Antworten“

20. Januar 2016

Eine Veranstaltung zu Themen der Außenpolitik fand am 20. Januar 2016 in unserem Büro statt. Karsten D. Voigt, profilierter Außenpolitiker der SPD und langjähriger Frankfurter Bundestagsabgeordneter, referierte zu außenpolitischen Trends. Trotz Werte-Orientierung soll Außenpolitik pragmatisch und an nationalen Interessen ausgerichtet sein. Er erläuterte die seit der deutschen Wiedervereinigung eingetretene geopolitische Lage Deutschlands. Erstmals ist das Land von Nachbarn umkreist, die freundschaftliche Beziehungen zu Deutschland pflegen. Um diese vorteilhafte Situation aufrechtzuerhalten, bedarf es der Zugeständnisse an die Interessen der Nachbarn. Im Bezug auf Russland empfahl Karsten D. Voigt, den Dialog und die Beziehungen weiter zu pflegen, ohne sich über die derzeitige russische Politik Illusionen zu machen. Insgesamt trat er als nüchterner Beobachter auf, der dafür plädierte, sich an das Machbare zu halten, ohne größere Leitlinien aus den Augen zu verlieren.
 

Karsten D. Voigt studierte Geschichte, Germanistik und Skandinavistik. Er war 1972 Bundesvorsitzender der Jungsozialisten, von 1976 bis 1998 Bundestagsabgeordneter und von 1984 bis 1995 Mitglied des SPD-Bundesvorstands. Als Bundestagsabgeordneter war er lange Jahre außenpolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion. Herr Voigt gehörte der Parlamentarischen Versammlung der NATO an und war von 1994 bis 1996 auch deren Präsident. Nach seinem Ausscheiden aus dem Bundestag war er von 1999 bis 2010 Koordinator der Bundesregierung für deutsch-amerikanische Zusammenarbeit. 

Herr Voigt ist einer der profiliertesten deutschen Außenpolitiker der letzten Jahrzehnte, ein brillanter Denker und Analyst. Er berät die Bundesregierung in außenpolitischen Fragen. Seine Expertise wird auch von ausländischen Regierungen nachgefragt, wie zahlreiche internationale Auszeichnungen belegen.